FAQ
Allgemein
Warum noch eine andere Plattform?
Trockenheit ist ein vielseitiges Phänomen. Deshalb gibt es auch viele Informationen dazu, die aber an verschiedenen Orten zu finden sind. Die Trockenheitsplattform soll alle wichtigen Informationen zur Trockenheit an einem Ort sammeln und bereitstellen. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für Daten, Informationen, Warnungen und Hinweise zu geltenden Massnahmen. So kann man sich besser auf Trockenheit vorbereiten und ihre negativen Folgen verringern.
In vielen Ländern gibt es solche Plattformen. In der Schweiz gab es bisher nur eine Forschungsplattform zum Thema Trockenheit (drought.ch).
Ich dachte, Trockenheit gibt es nur im Sommer?
Sommertrockenheit (oft verbunden mit einer Hitzewelle) ist zwar bekannter, aber Trockenheit kann auch im Winter vorkommen. Es handelt sich bei Trockenheit nämlich immer um einen Wassermangel, unabhängig von der Jahreszeit.
Oft ist es sogar so, dass eine Wintertrockenheit die Ursache für eine Trockenheit später im Jahr sein kann (z.B. wegen Schneemangel).
Was bringt die Plattform?
Dank guter Information und rechtzeitiger Warnung im Ereignisfall können sich die dafür zuständigen kantonalen und kommunalen Behörden, die Sektoren (Branchen) und die Bevölkerung besser auf bevorstehende Trockenperioden vorbereiten. Sie können frühzeitig planen und geeignete Massnahmen einleiten und dadurch Schäden verhindern oder verringern.
Was heisst Trockenheitsindexwert für mich im Alltag?
Der Trockenheitsindex ist eine automatisch berechnete, standardisierte Grösse, welche eine integrale Einschätzung der Trockenheitssituation pro Region gibt. Die Ausprägung einer Trockenheit kann aber kleinräumig stark variieren und damit von der regionalen Trockenheitsstufe abweichen.
Was kann ich gegen Trockenheit tun?
Trockenperioden können lokal sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig zu informieren und im Ereignisfall die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen.
Längerfristig braucht es vorausschauende Anpassungsstrategien z.B. in der Trinkwasserversorgung oder in der Landwirtschaft, um mit zunehmenden Trockenperioden umzugehen.
Doch wie in vielen Fällen gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Statt sich an immer längere und häufigere Trockenperioden anzupassen, kann mit aktivem Klimaschutz (z.B. mit der Reduktion von klimaschädlichen Emissionen) viel dafür getan werden, dass die Zunahme von Trockenperioden, Hitze, Starkniederschläge und Schneearmut weniger ausgeprägt stattfindet.
Wie unterscheiden sich die Vorhersagen von denjenigen auf der MeteoSchweiz-App?
Im Gegensatz zu den Wetterprognosen (MeteoSchweiz-App) für die nächsten Tage, simulieren die sogenannten Langfristvorhersagen das Wetter von mehreren Wochen. Aufgrund der Unsicherheiten in den Langfristvorhersagen liegt ihr Fokus auf Prognosen von Tendenzen und Trends in den nächsten Wochen und nicht auf der Prognose einzelner Niederschlagsereignisse.
Wird die Trockenheit in der Schweiz in Zukunft zunehmen?
Ja, die Klimaszenarien für die Schweiz zeigen eine Zunahme von Häufigkeit und Intensität von Trockenperioden bis Ende des Jahrhunderts. Siehe auch CH2018
Auswirkungen und Massnahmen
Wo finde ich die Massnahmen, die für meine Region gelten
In der Schweiz sind die Kantone und Gemeinden für die Massnahmen zuständig. Erkundigen Sie sich bei den lokalen Behörden nach geltenden Massnahmen.
Muss ich jetzt einen Trinkwasservorrat anlegen?
Wegen Trockenheit ist dies nicht nötig. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung empfiehlt jedoch allen Haushalten, einen Notvorrat für Krisensituationen anzulegen.
Welche Auswirkungen haben die Trockenheitswarnungen zur Folge?
Siehe Warnungen und Verhaltensempfehlungen
Wo kann ich eigene Beobachtungen zur Trockenheit melden?
Künftig wird es möglich sein, solche Beobachtungen direkt auf der Plattform zu melden. Solche Informationen sind für die Verbesserung und Optimierung unserer Produkte von zentraler Bedeutung.
Was sind die Einschränkungen/Empfehlungen bei Trockenheit?
Siehe Warnungen und Verhaltensempfehlungen
In der Nachbargemeinde wird zum Wassersparen aufgerufen. Bei uns nicht. Weshalb?
Wassersparaufrufe sind oft auf spezifische lokale Bedingungen zurückzuführen.
Warnungen
Sehe ich die Trockenheitswarnungen nicht auf AlertSwiss?
Sobald die zugrundeliegende Technologie (CAPSuisse) stabil im Einsatz ist, werden die Trockenheitswarnungen auch auf AlertSwiss verfügbar sein.
Kann ich Push-Meldungen für Warnungen einrichten?
Ja, das ist möglich. Eine Anleitung finden sie unter: So können Sie die Pushmeldungen für Warnungen in der MeteoSwiss App verwalten - MeteoSchweiz (admin.ch)
Gibt es kantonale Warnungen für Trockenheitsereignisse?
Nein.
Gibt es spezifische Warnungen für einzelne Sektoren?
Nein.
Was ist der Unterschied zwischen Trockenheitsstufe und Gefahrenstufe?
Die Trockenheitsstufe (1-5) wird automatisch aus den gemessenen und modellierten Daten berechnet und täglich aktualisiert. Sie gibt einen allgemeinen Überblick über die Trockenheitssituation. Die Gefahrenstufe (1,2,4) hingegen basiert auf der wöchentlichen Experteneinschätzung des aktuellen Zustands und der Vorhersage der Trockenheitsstufe pro Region. Sie unterscheidet sich damit vom automatisch berechneten Trockenheitsstufe, indem sie eine Interpretation der aktuellen und künftigen Lage darstellt. Zudem ist die Gefahrenstufe mit direkt mit einer Verhaltensempfehlung (Call-to-action) verknüpft.
Wieso gibt es keine Gefahrenstufe 3 für die Trockenheit?
Trockenheit wird anhand eines Indikators, der die verschiedenen Einflussgrössen der Trockenheit (Niederschlag, Bodenfeuchte, Wasserstand in Seen, Flüssen und Wasserspeichern) berücksichtigt, für einen Zeitraum von 4 Wochen in die Zukunft vorhergesagt. Aufgrund der verschiedenen Einflussgrössen und des relativ langen Prognosezeitraums von 4 Wochen ist eine präzisere Unterteilung in mehr als die Gefahrenstufen 1, 2 und 4 derzeit nicht möglich. Die Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr, gelb) dient der Information über eine bevorstehende Trockenperiode, die je nach Ausprägung unterschiedliche Auswirkungen auf Gewässer, Grundwasserstände, Bodenfeuchte oder Wasserressourcen haben kann. Aufgrund der vielfältigen Auswirkungen von Trockenheit auf die Umwelt und das Wasserangebot ist bereits ab dieser Stufe mit Anweisungen der Kantonalen und regionalen Behörden zu rechnen. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist ein sparsamer Umgang mit den Wasserressourcen angezeigt. Die Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr, rot) wird dann verwendet, wenn sich eine Verschärfung der Lage mit weitreichenden Auswirkungen abzeichnet, bei der auch die Bevölkerung von Einschränkungen und Massnahmen zur Eindämmung der Trockenheit betroffen ist.
Warum sind die Warnregionen so gross bzw. wo ist die Warnregion für meine Postleitzahl?
Die Warnregionen orientieren sich an den bestehenden Warnregionen des Bundes. Trockenheit ist i.d.R. ein eher grossflächiges Phänomen (im Gegensatz zu z.B. Gewittern), die vorgeschlagenen Regionen stimmen gut mit den naturräumlichen Gegebenheiten überein. Hinzu kommt, dass Insbesondere bei der Vorhersage des hydrologischen Trockenheitsindexes eine kleinräumigere Auflösung (noch) nicht möglich ist.
Wie stehen die Trockenheitswarnungen im Zusammenhang mit den Waldbrandwarnungen?
Trockenheit und Waldbrand werden als zwei verschiedene Prozesse behandelt. Trockenheit ist ein schleichender Prozess, der zur Erhöhung der Waldbrandgefahr führen kann, aber nicht muss. Fachlich gesehen erhöht die Trockenheit nur die Menge an verfügbarem Brennstoff (bei hoher Luftfeuchtigkeit ist die Entzündbarkeit aber auch bei grosser Trockenheit zu gering). Die Entzündbarkeit ist also bei Waldbrand massgebend und kann verschiedene Ursachen haben (Blitze, Menschen, usw). Regenfälle können die Waldbrandgefahr durchaus senken, indem sie beispielsweise die Luftfeuchtigkeit erhöhen oder die obersten Bodenschichten befeuchten, aber nicht ausreichend, um eine starke Trockenheit aufgrund tiefer Grundwasser- und Bodenschichten (tiefer als ca. 18 cm, was die maximale Tiefe im Fire Weather Index FWI ist) auszugleichen. Aber auch das Gegenteil ist möglich: Trockene oberflächliche Böden, die eine hohe Waldbrandgefahr erzeugen, aber mit einer geringen Trockenheitsgefahr, da die tiefen Böden und das Grundwasser auf einem normalen Niveau sind. Auch einmalige oder kurze Wetterereignisse können kurzfristig die Waldbrandgefahr positiv oder negativ beeinflussen, nicht aber die Trockenheit (z.B. Wind, Sonneneinstrahlung auf nackten Boden im Frühjahr usw.).
Wann entsteht eine grosse Trockenheitsgefahr?
Eine grosse Trockenheitsgefahr entsteht typischerweise wenn folgende Bedingungen gleichzeitig über einen längeren Zeitraum auftreten:
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- Unterdurchschnittliche Niederschläge: Wenn über einen längeren Zeitraum hinweg weniger Niederschläge fallen als üblich, kann dies zu einem Mangel an Wasserressourcen führen.
- Hohe Verdunstung: Hohe Temperaturen und trockene Luft können zu einer erhöhten Verdunstung führen, wodurch Wasserressourcen schneller aufgebraucht werden.
- Geringe Wasserreserven: Wenn die vorhandenen Wasserreserven in Seen, Flüssen oder Reservoirs niedrig sind, besteht eine erhöhte Gefahr für Trockenheit, da weniger Wasser verfügbar ist, um den Bedarf der Gemeinden, der Landwirtschaft und der Industrie zu decken.
- Lang anhaltende Hitzeperioden: Während Hitzeperioden steigt der Wasserbedarf, sowohl für den menschlichen Gebrauch als auch für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen. Wenn keine ausreichenden Niederschläge auftreten, um diesen erhöhten Bedarf zu decken, kann dies zu Trockenheitsbedingungen führen.
- Wasserbedarf der Landwirtschaft: In landwirtschaftlich geprägten Gebieten kann der Wasserbedarf während der Wachstumsperiode der Pflanzen besonders hoch sein. Wenn es nicht genug Regen gibt oder Bewässerungssysteme nicht ausreichend funktionieren, kann dies zu Trockenheitsproblemen führen.
Daten
Warum gibt es keine Daten zum Wasserverbrauch?
In der Schweiz verfügen die Kantone über die Wasservorkommen. Sie vergeben Konzessionen zur Wassernutzung und sind für den Vollzug der Gewässerschutzgesetzgebung zuständig. Da es das Gesetz nicht vorsieht, gibt es keine schweizweite Übersicht über den Wasserverbrauch. Dies wäre insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen Bewässerung sinnvoll.
Die Notwendigkeit, die Datenlage zum Wasserbedarf zu verbessern, wurde erkannt. Mehrere Projekte sind im Gange, um diese Lücke zu schliessen:
Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz
Warum werden keine kantonalen Abflussstationen berücksichtigt?
Zurzeit werden zwei kantonale Stationen einbezogen: Reppisch-Dietikon (ZH572) und Jona-Rüti (ZH582). In Zukunft sollen noch weitere kantonale Stationen hinzukommen, da diese die kleinen Gewässer, die in der Regel stärker von Trockenheit betroffen sind, oft besser abbilden. Voraussetzung ist jedoch, dass eine operationelle Datenlieferung gewährleistet werden kann. Die Arbeiten dazu laufen.
Weshalb fehlen einige BAFU-Abflussmessstationen?
Für die Berechnung des Trockenheitsindexes wurden bewusst nur diejenigen Messstationen ausgewählt, die für die spezifischen Warnregionen am repräsentativsten (und möglichst unbeeinflusst) sind.
Wie geht man mit beeinflussten Abflussstationen um?
Für die Berechnung des Trockenheitsindexes wurden einige Stationen bewusst ausgeklammert, da sie zu stark (z.B. durch Wasserentnahmen, Rückstau oder Einbauten) beeinflusst sind. Selektiv wurden deswegen auch einige kantonale Stationen für kleinere Gewässer verwendet, um dem entgegenzuhalten. Dennoch bleibt das Problem bestehen. In der Weiterentwicklung ist man bestrebt, weitere kantonale Daten, d.h. kleinere, weniger beeinflusste Fliessgewässer, mit einzubeziehen. Aber das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, da all diese Daten zuerst beschafft und geprüft werden müssen, und danach einen operationellen Datenfluss sichergestellt werden muss.
Woher stammen die Daten?
Niederschlagsdaten: MeteoSchweiz
Abfluss-/Wasserstandsdaten: Bundesamt für Umwelt
Modellierte Bodenfeuchtedaten: Bundesamt für Umwelt
Satellitendaten: swisstopo
Wie interpretiert man die Vorhersagen mit Wahrscheinlichkeiten?
Modellvorhersagen sind immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Wahrscheinlichkeiten helfen, die Unsicherheit in Vorhersagen zu quantifizieren und gibt an, wie wahrscheinlich Eintreffen einer Vorhersage ist.
Warum wird bei Messlücken kein Trockenheitsindex angezeigt?
Der Trockenheitsindex wird auf Basis verschiedener, für die Trockenheit relevanter Grössen berechnet (Niederschlag, Abfluss, Bodenfeuchte). Fehlen die Werte einer dieser Grössen kann der Trockenheitsindex nicht berechnet werden.
Wie wird der Trockenheitsindex berechnet?